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Kambodscha – Südostasien: Wir waren wo der Pfeffer wächst

  • Autorenbild: Maria
    Maria
  • 25. Jan.
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 4. Feb.

Ziemlich genau vor einem Jahr machten wir eine Reise durch Kambodscha. Knapp fünf Wochen mit Rucksack und den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs durch ein Land, das so viel mehr ist als Angkor.





Klar: Angkor mit seinen viiiiiiielen Tempeln, der reichen Geschichte der Hochkultur der Khmer war auch für uns ein Highlight. Wir verbrachten drei ganze Tage in der ca. 200 Quadratkilometer großen Tempelanlage und konnten uns nicht satt sehen an detaillierten Sandstein-Reliefs, an Würgefeigen, die sich mit den Jahren ihren Lebensraum zurückholen und die Tempelanlagen überwachsen. Wir trafen auf freche (wirklich freche) Paviane, Lotusblüten, die besten Mangos, die wir je gegessen haben und so freundliche, hilfsbereite Einheimische.

Wir waren in Kratie, haben rosa Flussdelfine im Mekong beobachtet, in Battambang Millionen Fledermäuse beachtlicher Größe bestaunt und im Kardamomgebirge Dschungelwanderungen unternommen, bevor es Richtung Süden ging. Nach einer Woche auf einer Insel ohne Strom und befestigten Straßen (dieser Name wird nicht verraten 😉), ging es schließlich nach Kampot – zum besten Pfeffer der Welt.









 

Schwarzer Pfeffer (piper nigrum) ist eine verholzende Kletterpflanze, die sich bis zu fünfzehn Meter an Palmen oder Bäumen der Tropen emporrankt. Die Familie der Pfeffergewächse, ursprünglich aus Indien, ist in Südostasien weit verbreitet. Die tiefgrünen, glänzenden Blätter sind wechselständig angeordnet. Die eiförmigen Blätter haben parallele Blattadern. Die Früchte reifen nach der Blüte im August etwa acht Monate an den Pflanzen.

Kultiviert wird die Pfefferpflanze meist an Stangen von einer Höhe bis drei Meter. Die Pfeffertrauben können dann bequemer mit Leitern geerntet werden. Echter Pfeffer gehört zu den Steinfrüchten, er entwickelt erst nach mehreren Jahren Früchte an kleinen Rispen, ähnlich einer Johannisbeere. Die unterschiedlichen Pfeffersorten grün, schwarz, rot und weiß sind übrigens keine unterschiedlichen Pfefferarten. Es sind Reifegrade, die Art der Ernte und Haltbarmachung, die die Geschmacksunterschiede festlegen. Die Schärfe bekommt der Pfeffer durch den Inhaltsstoff Piperin.

Grüner Pfeffer wird geerntet, wenn die Früchte hellgrün sind. Er wird frisch in Salz oder Salzlake gelagert oder gefriergetrocknet. Inzwischen ist auch frischer, grüner Pfeffer in unseren Breitengraden ganz gut erhältlich.

Schwarzer Pfeffer wir ebenfalls grün geerntet und anschließend an der Sonne getrocknet, wodurch die Körner ihr runzeliges, dunkles Äußeres erhalten.

Roter Pfeffer sind die reifen Früchte der Pfeffertraube. Nicht alle Früchte reifen gleichzeitig. Würde man so lange warten, bis alle rot und reif sind, bestünde die Gefahr, dass die Ernte den Starkregen des Monsuns zum Opfer fällt. Weshalb einzelne rote Pfefferbeeren von Hand gepflückt werden. Ein sehr aufwendiger, arbeitsintensiver Prozess, was auch den verhältnismäßig hohen Preis erklärt. Roten Pfeffer (nicht zu verwechseln mit den rosa Beeren, die man hierzulande in den Gewürzmischungen findet. Sie gehören zu den Sumachgewächsen Schinus) gibt es bei uns nur selten in den Gewürzregalen. Sein Geschmack ist scharf und zugleich fruchtig-süß. Er passt richtig gut zu Früchten wie Erdbeeren oder Mango, aber auch zu Gemüse, hellem Fleisch und Fisch.

Um weißen Pfeffer zu erhalten, wird der rote Pfeffer geerntet, längere Zeit in Wasser eingeweicht und dann zum Teil mühsam von Hand, zum Teil maschinell geschält und anschließend getrocknet.




 

Kampot-Pfeffer zählt zu den besten der Welt. Warum das so ist?

Die Voraussetzungen für richtig gute Pfefferschärfe sind hier perfekt.

„Kampot-Pfeffer“ ist eine geschützte Herkunftsbezeichnung. Zusätzlich zur Herkunft darf nur Pfeffer, der mit natürlichen Mitteln gedüngt und unter bestimmten Richtlinien produziert wurde als Kampot-Pfeffer gehandelt werden.

 





Pfefferpflanzen wachsen auf humosem, purösen Boden, der rund um Kampot gegeben ist und benötigen richtig viel Wasser: Alle drei Tage 15 Liter Wasser pro Pflanze. Auch das regionale Klima und die Art des Anbaus wirken sich auch den Geschmack des Pfeffers aus. In Kampot und Umgebung sind die Bedingungen perfekt. Durch große Stauseen ist für genügend Wasser gesorgt. Der starke Regen im Monsun kann wiederum durch die poröse Erde gut abfließen, sodass keine Staunässe entsteht.

Zudem liegt Kampot in Meeresnähe. Das machte den Handel schon zu Kolonialzeiten leicht.

 

Wir haben uns eine Pfeffer-Plantage mit Vorbildfunktion angeschaut, Pfeffer probiert und natürlich auch Pfeffer gekauft - und sind immer noch begeistert!!!

 





La Plantation

(Werbung aus Überzeugung)


Ein französisch-belgisches Paar hat sich während eines Urlaubs in diesen besonderen Flecken verliebt und das brache Land gekauft, um biologischen Pfeffer nachhaltig zu produzieren und ihn direkt und fair zu handeln und so der Bevölkerung Kambodschas wieder etwas zurück zu geben.


„La Plantation ist ein familiäres, soziales und nachhaltiges Projekt, das 2013 während der ersten Reise nach Kambodscha begann, wir waren von der Idee begeistert und wollten unseren Beitrag zur Entwicklung dieser ländlichen Region in der Provinz Kampot leisten“

 

Quelle Homepage La Plantation

 

Die Pfefferpflanzen wachsen an dicken etwa 3-4 m hohen Stämmen aus kupferroter Erde empor. Zum Schutz vor der direkten Sonne wurden Netze darüber gespannt, so verbrennen die Pflanzen in der Hitze der Trockenperiode nicht. Kleine Gräben, die der Bewässerung dienen ziehen sich zwischen den Stangen hindurch.

Auch ein kleines Chamäleon haben wir entdeckt. Im farbigen Kontrast zur roten Erde sind die Pfefferfelder von blühenden Bougainvilien gesäumt, was mein Floristenherz natürlich höher schlagen lässt. Wir wanderten vorbei an Mangobäumen, Zitronengrasfeldern und Ananaspflanzen.

 

Zum Fair-Produzieren gehören auch die Menschen hinter dem Produkt. Inzwischen gibt es eine Schule für die Kinder der Pfefferpflückerinnen und Angestellten.

 





Es werden Führungen durch die Plantagen und Pfeffertastings angeboten. Es gibt ein eigenes Restaurant auf der Farm und der Pfeffer und Gewürze werden weltweit gehandelt. Der umliegende Urwald wird durch Wiederaufforstungsprojekte geschützt. Das Sortiment wurde zudem stetig ausgebaut. Das Angebot umfasst diverse Früchte wie Mango (Kambodscha ist bekannt für seine leckeren Mangos). Ananas, Cashewnüsse (Kambodscha ist weltweit einer der größten Lieferanten), Gewürze und Gewürzmischungen.

 

Ein wirklich spannender und interessanter Nachmittag, zusammen mit einer kleinen Touristengruppe durch die Plantage zu gehen und so viel über Kultur, Ernte und über

La Plantation als Unternehmen, das die ganze Gegend stützt.

 

Falls es uns nochmal nach Kambodscha verschlägt, besuchen wir La Plantation auf jeden Fall wieder.

 

Und bis dahin gibt´s den Pfeffer, um das Fernweh wenigstens ein bisschen zu stillen.



 
 
 

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